6 Ratschläge mit Fehlern richtig umzugehen


Es gibt Menschen, die machen keine Fehler. Immer machen sie alles richtig. In jeder Geschichte, die sie erzählen, sind sie die Helden. Weist man solche Menschen auf ihre offensichtlichen Fehler hin, dann gibt es nur ein kurzes Achselzucken und einen bedauernden Kommentar. Aber ein offenes Schuldeingeständnis und ein klares Bekenntnis zum begangenen Fehler, darauf wartet man vergebens.

Ich dagegen, ich mache Fehler und ich möchte dazu stehen. Ich fühle mich dadurch nicht als etwas Besseres, aber es hilft mir, aus meinen Fehlern zu lernen. Würde ich Fehler kleinreden und herunterspielen, böten sie mir kein Potenzial, daraus zu lernen.

Die Frage nach dem Fehlverhalten und nachfolgenden Beschuldigungen ist durch die Debatte um den Bundespräsidenten Christian Wulff neu aufgekommen. Diesem wurde ein klares Fehlverhalten zur Last gelegt und vor allem kritisierte man seinen Umgang mit den Anschuldigungen. Als Wulff für sein Verhalten in der Kritik stand, zögerte er Tage lang, bis er das erste Mal dazu Stellung bezog. Es brauchte ein ganzes Mediengewitter um Wulff zu einer Stellungnahme zu bewegen. Als weitere Anschuldigungen aufkamen, wollte Wulff sich in einem Inteview erklären.

Dabei gestand er begangene Fehler ein und bekannte offen: "Man ist Mensch und man macht Fehler." Bezeichnend in dieser Aussage ist der Gebrauch des unpersönlichen "man". Dieses gebrauchte Wulff im Interview öfter. Es fehlte ein offenes Eingeständnis anstatt der Rechtfertigung und Erklärungen, die Wulff dem deutschen Volk gab.

Christian Wulff hat uns dabei gelehrt, wie man nicht mit seinen Fehlern umgehen sollte. Ich persönlich möchte daraus lernen und im folgenden sechs Punkte nennen, die zu einem offenen, ehrlichen und lehrreichen Umgang mit Fehlern meiner Meinung nach gehören.

1. Gestehe deinen Fehler ein, sobald du ihn erkennst oder andere dich darauf hinweisen.

Dies ist für mich eine der wichtigsten Aspekte eines guten Umgangs mit Fehlern. Wir Menschen machen Fehler und niemand erwartet von uns, auch nicht vom Bundespräsidenten, ein absolut fehlerloses Leben. In Anbetracht dieser Tatsache sollten wir also auch nicht verwundert sein, wenn uns ein Fehler passiert. Wir sollten in dem Bewusstsein, dass Fehler menschlich sind, frei und offen, vielmehr offensiv zu unseren Fehlern stehen.

2. Benenne den Fehler, den du begangen hast und rechtfertige dich nicht. 

Vielleicht ist dieser Prozess schmerzhaft, aber er ist unbedingt notwendig für einen richtigen Umgang mit Fehlern. Es reicht also nicht, einen Fehler zu bekennen, sondern es braucht viel mehr eine Erklärung darüber: Was war denn nun der Fehler? Nur eine klare Benennung des Fehlers lässt alle anderen Beteiligten erkennen, dass der Fehler von dir auch wirklich erkannt ist. Betrand Russell sagte hierzu treffend: "Wer wirklich Autorität hat, wird sich nicht scheuen, Fehler zuzugeben."

3. Sei bereit zur Lösung des Problems, das durch deinen Fehler entstanden ist.

Hast du durch deinen Fehler Schuld auf dich geladen, suche Versöhnung mit der betroffenen Person. Gibt es andere Fragen, die geklärt werden müssen, dann beteilige dich mit aller Bereitschaft an einer Lösung oder Aufklärung. Fehler werden begangen und es liegt in der Natur der Sache, dass sie nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Du kannst jedoch viel dazu beitragen, dass der Schaden, der durch deinen Fehler entstanden ist, relativ schnell behoben wird. Andereseits kannst du durch eine Weigerung zur Problemlösung einen Schaden anrichten, der den Schaden deines Fehler weit übersteigt.

4. Sei schnell bereit, das Fehlverhalten anderer hinter dir zu lassen. 

Im Buch der Sprüche lesen wir: "Wer Fehler zudeckt, sucht Freundschaft." (Spr 17,9) Wenn du bedenkst, dass du auch Fehler machst, fällt es dir leichter, die Fehler anderer zu übersehen oder zu vergeben. Allerdings musst du dir über deine eigene Fehlerhaftigkeit bewusst sein.

5. Mache dir bewusst, dass andere dein Fehlverhalten gegen dich gebrauchen wollen.

Dies geschieht immer dort, wo dir nicht jeder wohlgesonnen ist. Kurt Tucholsky prägte den Satz: "Man fällt nicht über seine Fehler. Man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen." Dieser bösen Absicht deiner Feinde kannst du nur dadurch entgehen, indem du offen und ehrlich zu deinen Fehlern stehst und damit die bösen Absichten deiner Feinde entwaffnest.

6. Bringe zum Ausdruck, dass du dich über einen Hinweis auf deinen Fehler freust.

Das hört sich zuerst ein wenig komisch an. Allerdings nicht, wenn du bedenkst, dass du liebend gerne deine Fehler erkennen und sie ausräumen willst. Der weise Salomo sprach darüber in folgender Weise: "Wer es hasst, auf Fehler hingewiesen zu werden, ist dumm."(Spr 12,1) Dieser Spruch spricht für sich und der folgende formuliert den passenden Gegensatz: "Zeige dem Gebildeten seine Fehler und er wird dich dafür lieben."(Spr 9,8)

Fazit: "Man ist Mensch und man macht Fehler," sagte Christian Wulff. Ich sage: Ich bin Mensch und ich mache Fehler!  Ich will aus meinen Fehlern lernen und will sie klar benennen, wo ich sie begangen habe. Die Frage war: Wie gehen wir mit unseren Fehlern um? Darauf habe ich versucht eine Antwort gegeben.

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