Bist du bereit zu leiden?


Was würdest du auf diese Frage antworten? Vor 3 Tagen bekam ich eine Email, in der mir genau diese Frage gestellt wurde.

medium_4484079712

photo credit: jlwo

Folgendes war geschehen. Eine junge Frau hatte einen Hauskreisabend besucht, an dem ich das Thema gehalten habe. Meine Frau und ich haben den Hauskreis besucht, weil wir unser spezielles Anliegen vermitteln wollten.

Wir sind bereit für längere Zeit in ein anderes Land zu gehen um dort zu leben und zu arbeiten. Wir sind bewegt davon, dass in dem Land bisher kaum jemand von Jesus gehört hat. Der Abend sollte die Hauskreisteilnehmer informieren und herausfordern.

Die junge Frau schrieb uns dann vier Tage nach dem Abend eine Email. Nach ein paar einleitenden Worten kam sie ziemlich schnell zum Punkt. In fettgedruckten Buchstaben schrieb sie:

Seid ihr bereit zu leiden? Seid ihr bereit euer "Kreuz" auf euch zu nehmen?

Ich war berührt von dem Mut dieser Frau und der Direktheit der Frage. Was würdest du darüber denken? Vielleicht denkst du...

Was soll die Frage?

Ja, die Frage scheint berechtigt, bei dem, was wir vorhaben. Das Leben in einem anderen Land, unter anderen Bedingungen, fernab von Freunden und Verwandten kann Leiden bringen.

Die Frage ist, ob wir dazu bereit sind. Was mich dann aber stutzig gemacht hat war folgendes: Warum stellt diese Frau ausgerechnet uns diese Frage?

Ist es nicht so, dass jeder der Jesus ernsthaft nachfolgen will, sich diese Frage gefallen lassen muss?

Es ist also keine spezielle Frage für eine spezielle Art von Christ, sondern eigentlich ist es die Frage, die Jesus jedem stellt, der ihm nachfolgen will. Er sagte in Markus 8,34-35:

Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten.

Mit dieser Aufforderung machte Jesus unmißverständlich klar, dass jeder, der ihm nachfolgen will, bereit sein muss zu leiden.

Dieser Frage muss ich mir also stellen.

Bin ich bereit zu leiden?

Und ich will dir diese Frage stellen: Bist du bereit zu leiden?

Was bedeutet überhaupt zu leiden?

Leiden für Jesus kann unterschiedlich aussehen. Christen in der westlichen Welt leiden anders, als Christen, die in der Verfolgung stehen.

In der Verfolgung heißt Leiden für Jesus im Gefängnis zu sein, Armut oder vielleicht sogar den Tod zu erleiden.

Wenn Menschen für Jesus in ein fremdes Land gehen, leiden sie vielleicht unter folgenden Dingen: schlechtere ärztliche Versorgung, allgemein schlechtere Lebensqualität, Schwierigkeiten in der Kommunikation, Mangel an Beziehungen zu anderen Christen, Einsamkeit, und die Liste ließe sich noch fortsetzen.

Der normale Christ in der westlichen Welt (und zu dem zähle ich die Leser meines Blogs), leidet unter folgenden Dingen: Zeit, die man für andere opfert, Bequemlichkeit, die man aufgibt, Geld, das man einsetzt, um andere zu unterstützen, sonstige Mühen im liebevollen Einsatz für andere.

Es geht bei der Frage von oben nicht zuerst darum, was wir bereit sind zu leiden, sondern ob wir überhaupt bereit dazu sind. Und da bist du mit deinem Leben in Deutschland genauso herausgefordert, wie ich. Vorausgesetzt, du meinst es ernst mit dem Ruf Jesu.

Warum sollte ich überhaupt Leiden?

Das ist natürlich eine berechtigte Frage. Und die möchte ich dir in folgenden 3 Punkten schnell beantworten.

  • Weil Jesus es fordert - Das ist erstmal die plausibelste und einfachste Erklärung. Jesus ruft dich und er stellt die Bedingungen. Er selbst ist den Weg des Leides für dich gegangen und nichts anderes fordert er jetzt von dir. Der einfache Gehorsam gegenüber dem Ruf Jesu ist das, was wir ihm schuldig sind.
  • Damit du Christus gewinnst - Jesus fordert dich nicht heraus, um dich zu knechten und zu demütigen. Der Apostel Paulus hatte dies verstanden und so konnte er all das bittere Leid annehmen, das er erlebte. Er wusste, dass seine Beziehung zu Jesus dadurch viel tiefer werden würde.
  • Damit andere gerettet werden - Die Folge eines aufopferungsvollen Lebens für Jesus ist, dass andere gerettet werden. Paulus wurde angetrieben von dieser Leidenschaft. Jesus hat es uns vorgemacht und Paulus hat es ihm nachgemacht. Immer war das Ergebnis Rettung für andere.

Gibt es keinen anderen Weg?

Nein, leider nicht. Wir können die Herrlichkeit von Jesus am besten durch ein hingegebenes, aufopferungsvolles Leben darstellen.

Wenn wir an ihm festhalten, mitten in den schwersten Stunden, zeigen wir dadurch, dass er begehrenswerter ist als alles andere.

Jesus strahlt dann herrlich durch unser Leben auf, wenn Menschen begreifen, dass wir Jesus auch auf dem Weg des Leides treu nachfolgen.

Ein Beispiel aus der Geschichte

Samuel Zwemer legte ein bewegendes Zeugnis ab über die Freude am Opfer. Im Jahr 1897 segelten er, seine Frau und seine beiden Töchter zum Persischen Golf um unter den Muslimen in Bahrain zu arbeiten.

Der Dienst war überwiegend fruchtlos. Im Juli 1904 starben beide Töchter, die in der Zwischenzeit geboren wurden, im Abstand von nur wenigen Tagen. Sie waren vier und sieben Jahre alt.

Trotz dieses bitteren Leides blickte Zwemer später auf die fünf Jahrzehnte zurück und schrieb: "Die reine Freude an dem allen kehrt zurück. Ich würde es mit Freuden wieder tun." (aus Desiring God, John Piper, S.259)

Was ist Jesus dir wert?

Daran entscheidet sich am Ende alles. Ich weiß für mich, dass meine Bereitschaft zu Leiden in dem Maße steigt, wie Jesus in meinem Herzen kostbarer wird.

Wenn ich zögere oder nicht von ganzen Herzen bereit bin, Ja zu sagen, wird dadurch deutlich, dass mir Jesus weniger bedeutet, als mein eigenes Leben. Ebenso sieht es mit dir aus.

Du kannst nur so viel leiden, wie Jesus dir wert ist.

Bedeutet Jesus uns alles, dann folgen wir seinem Ruf und opfern unser Leben, koste es was es wolle.

Lasst uns also daran arbeiten, dass Jesus für uns alles wird und wir werden die Frage von oben mit ganzem Herzen beantworten können.

Bist du zum ersten Mal hier?

Dann starte doch mit unserer kleinen Vorstellung
STARTE HIER