Das Thema Jüngerschaft ist missachtet, wie kaum ein anderes Thema. Man hört kaum etwas darüber und noch schlimmer ist, es wird kaum noch biblische Jüngerschaft praktiziert.
Ich mache mir große Sorgen, dass wir die Hauptsache in all unserer christlichen Aktivität verpassen. Viele Gemeinden und viele Christen sind heutzutage so aktiv, und doch verpassen sie gerade das wichtigste, nämlich den Auftrag zur Jüngerschaft.
Wir werden nun 5 Aspekte betrachten, die im wesentlichen zu biblischer Jüngerschaft dazugehören.(Diese habe ich entnommen einem Artikel von Garrett Kell, Discipleship According To The Scriptures)
In unserer Begegnung mit Jesus, haben wir einen Mann kennengelernt, der uns dazu auffordert ihm nachzufolgen. Er sagt uns, dass wir Opfer bringen müssen und dass wir uns selbst verleugnen sollen.
Er hat für uns nichts anderes vorgesehen, als dass wir ihm folgen und von ihm lernen. Sein Ruf ergeht an alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, egal welcher Gesellschaftsschicht.
Die einzige Forderung, die er stellt ist, dass wir Buße tun für unsere Rebellion gegenüber Gott und dass wir umkehren. Er verspricht uns dafür Vergebung unserer Schuld und Versöhnung mit Gott. Jesus ruft uns auf zu sterben, damit wir leben.
Diejenigen die ihm folgen, nennt Jesus seine Jünger. Biblische Jüngerschaft beginnt also mit der Nachfolge Jesu.
Folgen wir diesem Jesus, dann hat Gott nur ein Ziel damit. Er möchte uns verändern, so dass wir Jesus immer ähnlicher werden. Als Jesus Jünger sind wir aufgefordert so zu lieben, so zu dienen wie und so zu leiden wie Jesus.
Da er unser Lehrer ist, sollten wir mehr und mehr danach trachten ihn nachzuahmen.
Dieser Wandlungsprozess Jesus ähnlicher zu werden, wird erst vollständig abgeschlossen sein, wenn wir Jesus von Angesicht zu Angesicht sehen.
Dies ist das Herzstück von Jüngerschaft. Es ist wichtig, dass wir eine lebendige Beziehung zu Jesus haben, aber diese haben wir nicht zum Selbstzweck. Vielmehr muss es unser Bestreben sein, anderen zu helfen Jesus nachzufolgen und ihm ähnlicher zu werden. "Wenn du nicht anderen hilfst Jesus nachzufolgen, verstehe ich nicht, was du meinst, wen du sagst du folgst Jesus nach." sagt ein Autor. Jesu Nachfolger zu sein, bedeutet anderen zu helfen ihm nachzufolgen.
Diese Hilfe leisten wir auf zweifache Weise. Zum einen ist da die Evangelisation. Hier erzählen wir anderen was es bedeutet Jesus nachzufolgen. Dabei verkünden wir das Evangelium und leben es vor den Menschen aus. Ob in unserer Nachbarschaft, oder im Freundeskreis, auf der Arbeit oder in der Freizeit, immer sind wir gesandt mit der guten Botschaft von Jesus, dass es nur in ihm Rettung gibt.
Der zweite Bereich der Jüngerschaft ist der Prozess, in dem wir anderen helfen Christus ähnlicher zu werden. Dazu hat er uns die Gemeinde als Gemeinschaft gegeben in der wir leben. Hier geschieht dieser Veränderungsprozess, in dem wir uns gegenseitig ermutigen und aufbauen. Wir sind dazu berufen anderen zu folgen, und müssen selbst ein Leben führen, so dass andere uns folgen können.
Dass dieser ganze Prozess, der oben beschrieben ist, nicht einfach so passiert, sollte jedem verständlich sein. Wir müssen also bewusst in tiefen und ehrlichen Beziehungen leben, in denen ein guter geistlicher Austausch möglich ist.
Diese Beziehungen sollten wir vor allem in der Gemeinde pflegen. Als Gemeinde sind wir nämlich dazu berufen uns regelmäßig zu treffen, um uns zur christus-gemäßer Nachfolge herauszufordern.
Dies kann auf der einen Seite geplant geschehen. Vielleicht treffen sich Freunde regelmäßig, um zusammen zu beten und über einen Bibeltext auszutauschen. Vielleicht trifft sich eine Mutter regelmäßig mit anderen Müttern auf dem Spielplatz.
Es ist egal unter welchen Bedingungen diese Begegnungen stattfinden. Wichtig ist, dass es regelmäßige Treffen gibt, in denen wir zusammen lesen und, Sünde bekennen und einander ermutigen Christus ähnlicher zu werden.
Ebenso können aber auch spontane Treffen eine gute Möglichkeit sein um Jüngerschaft zu leben. Vielleicht sprechen Freunde nach einem Kinofilm noch über die Botschaft, und vergleichen es mit dem was die Bibel sagt. Vielleicht lädst du Besucher deiner Gemeinde nach dem Gottesdienst zum Mittagessen ein, und ihr sprecht jeder darüber, wie ihr zum Glauben bekommen seid.
Wir müssen immer bewusst Beziehungen bauen, aber wir müssen nicht immer strukturiert sein. Jeder Moment kann eine Gelegenheit bieten über Gott zu reden. Da wir immer Jesus folgen, haben wir immer die Möglichkeit anderen zu helfen ihm zu folgen.
Obwohl wir in der Jüngerschaft anderen dabei helfen, Jesus zu folgen, sollten wir nie vergessen, dass wir abhängig sind von der Hilfe Jesu. Er hat in Joh 15,5 ganz deutlich gesagt, dass wir ohne ihn nichts tun können. Das bedeutet, dass wir niemals dahin kommen, dass wir seine Gnade nicht mehr nötig haben.
Während wir Jesus folgen und anderen helfen ihm zu folgen, werden wir uns bewusst, dass wir versagen. Wir sündigen. Wir straucheln. Aber dank Gottes Gnade können wir weiter machen. Und das ist heute die beste Nachricht. Gott ist da, und er ist es, der uns verändert und der uns hilft weiter zu machen, so dass wir verändert werden in das herrliche Bild von Jesus.
Frage: Bist du ein Jünger der anderen hilft Jesus nachzufolgen? Baust du bewusst Beziehungen? Teilst du meine Einschätzung, dass Jüngerschaft kaum noch praktiziert wird?