Woran man erkennen kann, dass du Gott liebst...


LiebenAm Sonntag predigte ich in einer Gemeinde über das Thema: Liebe.

Der Text aus dem ich predigte war 1.Korinther 13. Darin schreibt Paulus über die Bedeutung der Liebe und beschreibt, was sie ist.

Nach der Predigt kam ein Mann zu mir. Er meinte ich hätte eine wichtige Sache vergessen, zu erwähnen. Das Thema Liebe kann man nicht behandeln ohne unsere Liebe zu Gott zu erwähnen.

Ich stimmte ihm voll und ganz zu. Er ließ dann noch nicht locker, sondern stellte mir eine herausfordernde Frage:

Wie kann man überhaupt Gott lieben?

Ich war von dieser Frage überrumpelt und versuchte mich an irgendeiner Antwort. Mir wurde klar, dass diese Frage so auf die schnelle nicht leicht zu beantworten ist.

Wir wissen wie es ist, andere Menschen zu lieben, die sichtbar unter uns leben, aber bei dem dreieinigen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist ist das anders.

Einen Gott zu lieben den man nicht sieht, ist schwer, könnte man meinen.

Im Nachdenken über dieses Thema fiel mir ein Artikel von J.C.Ryle ein. Er hat in seinem Buch "Seid Heilig" ein Kapitel zu diesem Thema geschrieben. Dabei bezieht er sich auf die Frage, die Jesus Petrus stellt, nach dem dieser ihn verleugnet hat. Jesus fragt Petrus: "Hast du mich lieb?"

Die Liebe zum Herrn Jesus ist das Zeichen jedes echten Gläubigen.

Ryle führt diesen Punkt ausführlich aus, in dem er sagt, dass der wahre Christ jemand ist, dessen Glaube im Herzen und im Leben wirkt.

Neben vielen wichtigen Dingen, die zum Vorschein kommen müssen, ist es für ihn vor allen Dingen die Liebe zu Christus.

Zur Unterstützung zitiert er Paulus, der sagte: "Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, der sei verflucht. Maranata". (1.Kor 16,29)

Dieser Vers ist in meinen Augen wirklich heftig in seiner Deutlichkeit. Meinte Paulus das wirklich ernst? Heißt das, dass wir als Christen ohne Liebe zum Herrn eigentlich nicht auskommen?

Ryle kommt genau zu diesem Schluss und sagt dementsprechend: "Wenn ein Mensch Christus nicht liebt, dann ist er nicht auf dem Weg des Lebens" und "Keine Liebe zu Christus - dann keine Kindschaft Gottes!"

Der Grund, dass ein wahrer Christ, Christus von Herzen liebt, liegt in all dem was Christus für den Gläubigen getan hat und noch tut. Fehlt die Liebe, obwohl Jesus so viel für den Menschen getan hat ist es in meinen Augen berechtigt, die Echtheit des Glaubens anzuzweifeln.

Der zweite Teil von Ryles Artikel behandelt dann die besondere Merkmale, durch die sich die Liebe zu Christus erkennbar macht.

8 Merkmale der Liebe zum Herrn Jesus

Diese Merkmale sind für mich auch eine Antwort auf die Frage, wie wir Gott lieben können. Abgeleitet sind sie von der Liebe, die wir zu einem Menschen haben. Liebe zu Gott wird auf einmal zu einer ziemlichen klaren Angelegenheit. Das was wir tun und empfinden, wenn wir einen Menschen von Herzen lieben, das müssen wir auch tun und empfinden, wenn wir Gott von Herzen lieben.

Folgende Dinge führt Ryle an.

1. Wenn wir einen Menschen lieben, dann denken wir gern an ihn. Wir müssen nicht an ihn erinnert werden. Wir vergessen seinen Namen nicht, sein Aussehen, sein Wesen sein Charakter sind das woran wir denken. Immer wieder taucht er vor unserem geistigen Auge auf. Genauso, wie wir in unseren Gedanken eingenommen sind von einem Menschen den wir lieben, so müssen wir von Christus eingenommen sein.

Der wahre Christ hat seine Gedanken an jedem Tag, den er lebt, bei Christus, und das aus diesem einfachen Grund: Er liebt ihn. 

2. Wenn wir einen Menschen lieben, dann möchten wir von ihm hören. Es ist uns ein Vergnügen anderen zuzuhören, die von diesem Menschen sprechen. Wir freuen uns, mehr zu erfahren von dieser Person. Unsere Aufmerksamkeit ist gerichtet auf jede Beschreibung dieser Person. Genauso muss es uns gehen, wenn wir Christus lieben. Wir lieben die Predigten am meisten, die voll von Christus sind und wir fühlen uns in solcher Gesellschaft wohl, in der die Leute am meisten von Dingen reden, die mit Christus zu tun haben.

3. Wenn wir einen Menschen lieben, dann möchten wir von ihm lesen. Als die Liebe zu meiner Frau entflammte, freute ich mich unendlich eine neue Email von ihr zu lesen und ich war wirklich glücklich wenn ich einen Brief von ihr zu lesen bekam. Diese Briefe haben mir viel bedeutet. Sie waren ein Schatz für mich. Genauso muss es sein, wenn wir Christus lieben.

Wir müssen es lieben die Schrift zu lesen, weil sie von Christus spricht. Es kann keine langweilige Aufgabe für uns sein. Die Schrift zeugt von dem, den unsere Seele liebt, eben Christus.

4. Wenn wir einen Menschen lieben, dann möchten wir ihm gefallen. Wir freuen uns, den Geschmack und die Meinung des anderen zu berücksichtigen. Vielleicht verleugnen wir uns sogar selbst, unsere Bedürfnisse und Meinungen stellen wir zurück, weil wir der anderen Person gefallen wollen. Dinge zu denen wir natürlicherweise keinen Hang haben, tun wir nun, weil wir der anderen Person gefallen wollen. Genauso muss es auch sein, wenn wir Christus lieben.

Wir hassen was Christus hasst und befolgen, woran Christus Freude hat.

5. Wenn wir einen Menschen lieben, dann mögen wir seine Freunde. Auch wenn wir die Freunde nicht kennen, sind wir doch ihnen doch wohl gesonnen. Da uns die Liebe zu dieser Person verbindet sind wir auch mit Ihnen verbunden. Wenn wir uns begegnen, haben wir nicht das Gefühl einander fremd zu sein. So muss es auch sein, wenn wir Christus lieben.

Der wahre Christ betrachtet alle Freunde Christi, als seine Freunde. Bekanntschaften sind uns schon nach wenigen Minuten vertrauter als zu ungläubigen Menschen, die wir schon seit Jahren kennen.

6. Wenn wir einen Menschen lieben, dann sind wir eifrig bedacht im Blick auf seinen Namen und seine Ehre. Uns liegt viel daran, dass die Person, die wir lieben nicht falsch oder schlecht dargestellt wird. Wir können es nicht sehen, wenn andere schlecht über sie reden. Wir wollen vielmehr ihren Ruf bewahren und alles dafür tun, dass diese Person im rechten Licht erscheint. Genauso muss es auch sein, wenn wir Christus lieben.

Der wahre Christ setzt alles dafür ein, dass sein Herr nicht verunglimpft wird. Er erduldet es nicht still, wenn die Sache des Meisters Schaden erleidet.

7. Wenn wir einen Menschen lieben, dann möchten wir mit ihm reden. Wir teilen ihm unsere Gedanken und schütten unser Herz vor ihm aus. Wir finden es nicht schwer Gesprächsthemen zu finden. Wenn wir auch sonst still und reserviert sind, können wir mit der geliebten Person über alles reden. Wir haben immer viel zu sagen und viel zu besprechen. Wenn wir Christus lieben, muss es genauso bei uns sein.

Der wahre Christ findet es nicht schwer, mit seinem Heiland zu reden. Jeden Tag hat er ihm etwas zu erzählen und er ist nicht glücklich, bis er es getan hat. Alles kann er mit seinem Herrn besprechen.

8. Wenn wir einen Menschen lieben, möchten wir immer bei ihm sein. All das vorher gesagte ist gut, aber nicht genug. Wenn wir einen Menschen lieben, möchten wir noch mehr. Wir sehnen uns nach immer währender Gemeinschaft. Wir möchten Gemeinschaft ohne Unterbrechung ohne Abschied. Und so muss es uns auch gehen, wenn wir an Christus denken. Das Herz des wahren Christen sehnt sich nach dem segensreichen Tag, der nicht vergeht, wenn er seinen Meister von Angesicht zu Angesicht sehen wird.

3 Dinge zum Schluss

1. Nach den genannten Dingen, stelle ich dir die Frage, wie es mit deiner Liebe zu Christus aussieht? Du magst viel wissen und viel tun, aber vor allem geht es darum, dass du diese Person, Jesus Christus, kennst und ihr vertraust und sie von Herzen liebst. Ich möchte dich herausfordern, dich selbst zu hinterfragen.

2. Falls du Christus nicht liebst, liegt es wahrscheinlich daran, weil du dich nicht in seiner Schuld siehst. Das Problem liegt darin, dass du selbst noch nicht erkannt hast, wie sehr du Christus brauchst. Du musst mit allem Einsatz darum kämpfen, dass du die große Rettung verstehst, die Jesus dir geschenkt hat oder schenken will.

3. Liebe ist ein Zeichen von Gnade. Du kannst den Herrn nur lieben, weil er so viel für dich getan hat. Das ist das allerwichtigste. Diese Liebe musst du nicht produzieren. Du kannst sie dir schenken lassen. Sei nicht entmutigt. Begreife, dass Gott dir von Herzen solch eine Liebe zu ihm schenken will. Abschließen möchte ich mit den Worten, die Ryle am Endes seines Artikels benutzt: Er sagt:

Von allem, was uns am Auferstehungsmorgen überraschen wird, glaube ich, wird uns am meisten überraschen, dass wir Christus nicht mehr geliebt haben, bevor wir starben.

Frage: Wie leicht oder schwer fällt es dir, Gott zu lieben? Was denkst du über die Aussage, dass jeder wahre Christ den Herrn lieben muss? 

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